Die letzten Bewerber haben unsere Außendarstellung aber gelobt.
Eine Aussage, der ich in den letzten Jahren relativ oft begegnet bin und die meiner Meinung nach das Problem von vielen Kanzleien ganz gut verdeutlicht. Es fehlt häufig einfach der Blick über den eigenen Tellerrand.
Natürlich ist es schön, im Zuge eines Bewerbungsgesprächs positives Feedback zu der eigenen Außendarstellung zu erhalten. Leider ist vielen Kanzleien jedoch nicht bewusst, dass man logischerweise nur das Feedback von den Personen erhält, die am Ende auch den Weg zu einem gefunden haben.
Was denke ich viel spannender ist und deutlich mehr Aussagekraft hätte, wäre das Feedback der Personen, die sich aufgrund einer besseren Außendarstellung eines Konkurrenten für die Bewerbung bei einer anderen Kanzlei entschieden haben.
Denn sind wir doch mal ehrlich: Auch wenn sich die Situation auf dem Arbeitsmarkt in vielen anderen Branchen langsam entspannt und das Pendel mehr und mehr in eine andere Richtung schlägt, ist der Fachkräftemangel in der Steuerberatung nach wie vor omnipräsent und gute Bewerber können sich aussuchen, in welcher Kanzlei sie arbeiten möchten – und das machen sie auch.
Besteht kein persönlicher Bezug durch Freunde, Bekannte oder das generelle Netzwerk, entscheiden sich Bewerber am Ende in der Regel für die 2-3 Kanzleien, die sie regional im Zuge der Außendarstellung am meisten angesprochen haben.
Als Kanzlei sollte man, zumindest wenn man eine gewisse Größe und damit einhergehenden Recruiting-Bedarf hat, demzufolge mindestens einmal jährlich die eigene Außendarstellung kritisch unter die Lupe nehmen und sich in diesem Zuge selbst die Frage stellen, ob man sich unter neutralen Gesichtspunkten und Berücksichtigung der örtlichen Konkurrenzsituation, bei der eigenen Kanzlei bewerben würde – oder andere Kanzleien in der Umgebung mittlerweile doch die Nase vorn haben.
Wie steht ihr zu diesem Thema? Nehmt ihr euch regelmäßig selbst unter die Lupe?